Es braucht ein Autonomes Kulturzentrum in Würzburg!
Es braucht einfach eines.
Irgendwo, wo man nicht demselben Stumpfsinn des Mainstreams ausgesetzt ist. Eine Einrichtung, die
kollektiv und selbstverwaltet ist und nicht jeder Mode hinterherrennt.
Von der Szene für die Szene.
Vielleicht erfüllt das akw! diesen Anspruch derzeit nicht ganz. Aber wir arbeiten daran. Wenn Teile der Szene dem akw! nicht mehr so nahe stehen, wie sie es früher taten, dann sehen wir, dass wir da etwas tun müssen.
Wir sind auf eure Unterstützung, eure Mitsprache und eure Mitgestaltung angewiesen. Jetzt brauchen wir früher, als wir es gedacht hätten, diese Unterstützung.
Unser akuter finanzieller Engpass hat sich ja nun schon allgemein herumgesprochen. Um den Laden weiterzubetreiben, brauchen wir kurzfristig Liquidität und langfristig eure Mithilfe dabei, den Laden weiterzubetreiben als das, was er sein soll und sein will: ein Laden von der Szene für die Szene. Wir sind noch zu retten. Aber wir brauchen eure Solidarität.
Das akw! braucht alle, die das akw! brauchen.
Bekundet online eure Solidarität !
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WER BRAUCHT NOCH DAS AKW?Vergleicht man Programm und Auftreten des Autonomen Kulturzentrums Würzburg (kurz AKW) in der vergangenen Zeit mit den vielen anderen Veranstaltungsorten und Veranstaltern in Würzburg, dann ist nicht der erste Gedanke, dass es hier etwas wichtiges zu erhalten gäbe.
Das Programm erscheint seit Jahren ausgerichtet an einer Linie, die zu übertreten bedeuten würde, das, was es in dieser Provinzstadt eh schon gibt, hinter sich zu lassen. Und dies ist wahrlich selten bis nicht passiert. Innovative Veranstaltungen, Verwirrungen und Störungen des
etablierten Kulturbetriebes hat es lange nicht gegeben - im Gegenteil: Das akw! hat einen Kurs angenommen, der auf Angleichung an etablierte Würzburger "Kulturschaffende" zusteuert - sowohl in Hinsicht auf das Programm als auch auf seine inhaltliche Ausrichtung. Das können Andere natürlich besser.
Wenn in einer solchen Situation das Gerücht umgeht, dass das AKW nun endgültig finanziell am Ende sei, dann vermag dieses Gerücht genau diejenigen nicht mehr zu solidarisieren, deren Solidarität wir (Freunde und ehemalige Mitarbeiter des AKW) gerade am Dringlichsten brauchen.
Gemeint sind all diejenigen, die erstens die Notwendigkeit für eine eigenständige subkulturelle Plattform in Würzburg erkennen, zweitens die Auswahl dessen, was auf den Bühnen dieser Stadt passiert nicht vollends aus der Hand geben wollen und drittens nicht das schon Bestehende und
Etablierte als Maßstab für das Mögliche begreifen.
Wir wollen der Überschrift dieser Flugschrift also etwas entgegensetzen:
Nämlich eine Beschreibung der Situation, wie sie sich im AKW gerade jenseits der Außenwirkung darstellt, und dessen, was sich in den vergangenen Wochen im AKW zutrug. Nach einer Versammlung vor wenigen Wochen trat der gesamte Vorstand des AKW-Trägervereins zurück. Grund dafür war, dass ihm das Vertrauen der Vereinsmitglieder in ihre Geschäftspolitik nicht mehr gegeben erschien. Ein neuer Vorstand wurde gewählt. Gewählt wurden hierbei auch Personen, die unweigerlich frischen Wind in den alten Muff bringen dürften: Sie sind als erste Personen seit Jahren keine direkten Mitarbeiter des AKW, sondern Personen von außen, die sich für das AKW engagieren wollen und angetreten sind mit dem Ziel, einiges
an dem desolaten Kulturbetrieb zu verändern.
Unterstützt werden sie hierbei durch einen personell aufgestockten Verein, der zunehmend beansprucht, an Entscheidungen beteiligt zu werden und für die Demokratisierung des Vereins und Geschäftsbetriebes eintritt.
Der durchaus neuen Qualität von breitem Engagement steht allerdings eine sich zunehmend existenzbedrohendere finanzielle Lage gegenüber: Dennoch, der Geschäftsbetrieb kann zumindest vorübergehend aufrecht erhalten werden. Sowohl die Verhandlungen mit Partnern des AKW auf Geschäftsebene, als auch die Besprechungen mit den MitarbeiterInnen
verliefen sehr viel versprechend. Das Personal hat sich entschieden, für die Gegenleistung zunehmender Selbst- und Mitbestimmung in individuell zumutbarem Maße unbezahlte Arbeit zu leisten. Optimistisch formuliert und auf dieser frühen Stufe freilich spekulativ liegt hier eine Resurrektion einer kollektiven Betriebsstruktur in der Luft.
Unseres Erachtens gilt es diese Bestrebungen in einer kulturell und politisch-emanzipatorisch armseligen Stadt wie Würzburg zu unterstützen. Das Engagement der MitarbeiterInnen alleine wird jedoch nicht genügen. Sie werden unweigerlich angewiesen sein auf diejenigen, die dem nicht ganz jungen Projekt AKW irgendwann in den vergangenen Jahren den Rücken zukehrten, erst gar keine Möglichkeit zur Partizipation geboten bekamen oder schon seit jeher möglichst großen Abstand zum "ungeliebten Kind der Szene", zu dem das AKW auf seinen Irrwegen mutierte, suchten.
Die veranstalterischen Qualitäten dieser Menschen, ihre Ansprüche bzgl. eines qualitativ anderen und besonderen Programms - und sei es als Gäste und BesucherInnen - oder ihre Fähigkeiten in anderen Bereichen der Ausgestaltung eines soziokulturellen Zentrums werden so dringend benötigt werden, wie es unmöglich ist sie aus der Historizität und Außenwirkung des AKW einzufordern.
Wie, wenn nicht durch Solidarität?
Wir begreifen die jüngsten Vorgänge als die Chance, das AKW zu dem zu machen, was es seinem eigenen Anspruch nach sein sollte/muss, nämlich die Bereitstellung der Rahmenbedingungen für Kultur, Politik und auch Kritik abseits der gängigen Würzburger Vergnügungsbetriebsstrukturen - hin zu etwas, das unserer Meinung nach in Würzburg dringend benötigt wird.
11. Dezember 2006
FreundInnen & Ex-MitarbeiterInnen des akw!